Dienstag, 8. April 2014

Filmbesprechung - Shame


Originaltitel: Shame
Veröffentlichung in Deutschland: 1. März 2012
Regie: Steve McQueen
Drehbuch: Steve McQueen, Abi Morgan
Spieldauer: 101 min.


Story:

Brandon ist ein Mann, der gut aussieht und sich gut kleidet. Er ist in seinem Job sehr erfolgreich, hat ein schickes Appartement und pflegt die etwas kühle, aber doch freundschaftliche Beziehung mit seinem Boss.
Er hat eigentlich alles um sicher mit einer eigenen Familie in die Zukunft zu blicken. Doch er führt keine Beziehung. Will er auch nicht. Stattdessen kostet er seine Sexsucht voll aus, überall und zu jeder Zeit. Plötzlich taucht seine psychisch labile Schwester Sissy auf, die darum bettelt bei ihm zu bleiben.
Er willigt ein und ahnt nicht, was auf ihn zukommen wird. Beide haben Probleme. Probleme, die sie nicht ansprechen wollen.
Seine Schwester gerät in unschöne Situationen, denen sie sich nicht bewusst ist. Brandon fühlt sich für sie verantwortlich. Und als sie plötzlich etwas mit seinem Boss anfängt, beginnt die absolute Katastrophe.

Besprechung:

Naja. Als ich von dem Film hörte, war ich nicht begeistert. Ich vermutete einen anspruchslosen Film. Bei einem Film über einen Sexsüchtigen, was wird zu sehen sein? Einfach nur Sex ohne Geschichte? Ein Porno für`s Kino?
Aber hier kommt die Überraschung! Steve McQueens Film ist ein absoluter Diamant.
Dieser Film lebt von seinen Schauspielern.
Absolut glaubwürdig verkörpert Michael Fassbender den smarten Brandon, der Tag für Tag und Nacht für Nacht seine Sexsucht an Frauen auslässt. Doch es reicht ihm nicht. Seine Sucht ist das einzige, was ihn lebendig fühlen lässt. Ohne Sex wäre er zu nichts in der Lage.
Der Zuschauer, wie auch Brandon selbst, merkt nach und nach, dass hinter der bemerkenswerten Selbstkontrolle eine unangenehme, realistische und gespenstische innere Armut herrscht.
Auch seine Schwester Sissy hat Probleme und ist psychisch labil. Sie singt in Bars mit einer so unglaublich zarten und verletzlichen Stimme, das dieses Drama durscheinen lässt, dass beide miteinander verbindet.
Ich hatte lange nicht mehr so etwas emotionales gesehen.
So ein großartiger Film, der mehr durch die unscheinbaren Töne und Bilder überzeugt als durch die Dialoge.
Fesselnd, explosiv, rührend.
Welche eine Schande, dass da keine Oscars angeflogen kamen.



Bildquellen:
https://alyssalinnpalmer.files.wordpress.com/2012/01/shame-movie-poster-new.jpg
http://bilder.filmstarts.de/r_640_600/b_1_d6d6d6/medias/nmedia/18/81/98/98/19869836.jpg
Videoquellen:
https://www.youtube.com/watch?v=_KmS5lMQQJQ